
Harley-Davidson rockt den Vatikan - fembike-Leserin Sonja feiert mit
Sonja fährt eine Sportster Fourty-Eight. Vor zweieinhalb Jahren hat sie ihren Motorradführerschein gemacht. Da eigentlich alle in Sonjas Umfeld auf Harley-Davidson unterwegs sind, kam für sie auch kein anderes Zweirad in Frage. Nach Rom reiste die selbstständige Immobilienwirtin allerding lieber mit dem Flugzeug. „Ich bin nicht scharf darauf, mich durch den römischen Verkehr zu quetschen. Das ist nicht mein Ding“, gesteht Sonja und ich verstehe sie gut.
Biker aus ganz Europa nahmen diese Herausforderung auf sich und quetschen sich nicht nur durch den dichten Stadtverkehr sondern auch durch Menschenmassen auf der Flaniermeile in der Marina von Ostia. Wo sich sonst Segler und Wassersportler in schicken Restaurants zum Sundowner treffen, röhren an diesem traumhaften Event-Wochenende die V-Twin-Motoren zu fetziger Rockmusik. Insgesamt 32 Bands mit Top Act Bonnie Tyler, Adam Ant und Mike & The Machanics sorgten für ausgelassene Stimmung.
In Ostia, ca. 25 km von Rom entfernt, hatten die Veranstalter die Hauptlocation, das Harley-Davidson Village, aufgebaut. Dort erwartete die Besucher ein riesiges Angebot an beeindruckendem Entertainment: kostenlose Probefahrten, faszinierende Ausstellungen zur Marke sowie eine beeindruckende Händlermeile, die keine Wünsche offen ließ. Stände mit Lederbekleidung, Zubehör für Bikes und Biker, Schmuck und Merchandise-Shops sowie Bierzelte in orange-schwarz säumten Strand und Hafenboulevard.
Im „Biker´s Paradise“ fand auch Sonja was sie suchte. Das Jubiläums-T-Shirt gehört selbstverständlich in die Shoppingtüte. Neben einigen Schnäppchen ersteht Sonja zwei Motorradjacken aus Leder. „Ich trage Größe 34 und bekomme hier in Italien mehr Auswahl an sehr hochwertigen Lederkollektionen als in Deutschland“, schwärmt sie begeistert.
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Harley-Fashion: Loud and proud
Harley-Fahrerinnen kommen in den Genuss einer reichhaltigen Auswahl an Damen-Motorradbekleidung ihrer bevorzugten Marke. Treibende Kraft dafür ist Karen Davidson, die Urenkelin von Firmengründer William A. Davidson. Sie verantwortet seit 1989 als Creative Director die MotorClothes-Produktlinie. Karen ist selber leidenschaftliche Bikerin. Ihre Inspiration und Ideen holt sie sich auf der ganzen Welt. Im Interview mit fembike verrät die Powerfrau, dass amerikanische Bikerinnen auf auffällige Bekleidung stehen – loud and proud. Über Farben, Formen und Motive drücken die Fahrerinnen ihre Individualität aus. Harley-Davidson bietet hier mit seiner riesigen Produktpalette an Bekleidung und Zubehör den idealen Rahmen. „Als Amerikanerin bist Du stolz darauf, eine Harley zu fahren und zeigst das auch nach außen“, sagt Karen voller Begeisterung. Über die Kleidung bringen die Frauen ihr Lebensgefühl zum Ausdruck, in Europa allerdings eher zurückhaltend: „In Europa bevorzugen Bikerinnen dezentere Designs. Die Qualität der Materialien und ein schlichtes Branding stehen hier im Vordergrund“, berichtet Karen.
Die sympathische Amerikanerin liebt den Austausch mit Bikerinnen und ist immer wieder begeistert, wie sich die Frauen gegenseitig unterstützen. Daher ist ihr das Engagement bei Initiativen wie dem „international female ride day" ein persönliches Anliegen. Dieses Jahr musste Karen leider arbeiten, ansonsten nutzt die Geschäftsfrau jede Gelegenheit, um auf einer ihrer Harleys den Spirit von Freiheit und Unabhgängigkeit zu spüren.
Blitzendes Chrom und extravagante Details
Die eigene Individualität wird nicht nur mit der Bekleidung zum Ausdruck gebracht. Customizing gehört zu Harley-Davidson wie das Salz in die Suppe. Der Hersteller hat sich natürlich darauf eingestellt, denn Individualität ist auch lukrativ. Der aktuelle Katalog mit Original-Zubehörangebot umfasst rund 10.000 Teile. Da ist alles dabei: Vom Nummernschildhalter bis zu den Handhebeln, vom Tankdeckel bis zu den Rädern. Auch Sonja hält Ausschau nach Ideen für ihre Maschine. „Die Fourty-Eight ist sehr beliebt in Italien. Ein paar tolle Umbauten habe ich gesehen“, schwärmt sie und sieht ihre Foutry-Eight schon im neunen Look vor sich stehen.
Im Foro Italico Village am Olympiastadion, der zweiten Event-Location findet dann auch die obligatorische Custombike-Show statt. Die Umbauten sind nach unterschiedlichen Kategorien eingeteilt. In der Kategorie „Ladies of Harley“ sind leider nur drei Motorräder vor Ort. Den Bewertungskriterien müssen sich auch die drei Lady-Bikes stellen. Dazu gehören: Gesamteindruck, Umsetzung der Ideen, technische Innovation und Umsetzung, Chrom, Lack, Design sowie Verkabelung und Zusammenstellung der einzelnen Komponenten. In den Serienklassen kommt noch die Fahrbarkeit dazu. Alle Bikes müssen in die Show fahren, denn es handelt sich um eine Ride-In-Bikeshow.
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Mit den Harleys quer durch Rom
Sehen und gesehen werden war das Motto der riesigen Parade am Samstag. Angeführt von Bill Davidson, dem Urenkel eines der Firmengründer, machten sich die Teilnehmer auf 3.000 Maschinen unter dem Jubel der Römer und unzähliger Touristen auf den rund 40 Kilometer langen Weg vorbei am Kolosseum ins historische Zentrum von Rom. Bei der Parade ist Sonja, die eine 10jährige Tochter hat, als Zaungast dabei. Sie sucht vor allem Bikerinnen und bestätigt meinen Eindruck, dass wenig Frauen selbst am Lenker sitzen. „Die meisten Selbstfahrerinnen waren wohl aus Italien, einige Skandinavierinnen habe ich auch gesehen.“ Bei der Parade genießen die Ladies die Freiheit als Sozia.
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Die Götzen unserer Zeit
Sogar im Vatikan feierten die Biker. Papst Franziskus segnete tausende Harley Fahrer und 1.350 Harleys, die auf der Via della Conciliazione die Motoren donnern ließen. Sonja und ihre Freunde sind als Schaulustige dabei. „Ich finde, dass die Spießigkeit der Kirche durch diese Segnung etwas aufgelockert wird. Gut, dass sich der Papst hier nicht verschließt.“ Verschlossen hat er sich keineswegs. Im Gegenteil. In seiner Predigt, die vermutlich kaum ein Biker mitbekommen hat, prangerte Franziskus Religionsersatz durch „die vielen Götzen unserer Zeit“ an, die weder zu mehr Freiheit noch zur Selbstverwirklichung führten. Frei und glücklich mache den Menschen auf Dauer nur sein Glaube.
Zudem bekam Pabst Franziskus im Vorfeld zwei Motorräder persönlich überreicht. „Ich würde es gut finden, wenn der Papst die Maschinen für einen guten Zweck versteigern lassen würde“, meint Sonja. Gute Idee, denn fahren wird seine Heiligkeit wohl kaum damit.
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Nach dem Event ist vor dem Event
Seit der Party in Rom ist einige Zeit vergangen und Sonja steckt wieder mitten im Alltag. Immer noch inspiriert von diesem tollen Event, wird sie sich auch weiterhin für Bikerinnen in ihrer Region stark machen. „Ich will Frauen motivieren, die Dinge zu tun, die ihnen Spaß machen. Vor allem Mütter, die kommen immer wieder zu kurz. Mit den Bikergirls Bergisch Land planen wir wieder einen Kalender, den wir für einen guten Zweck verkaufen werden.“ Und schließlich hat sich Sonja ja noch viele Ideen für das Customizing ihrer Sporty mitgebracht, deren Umsetzung sicher nicht lange auf sich warten lässt.
Text: Frauke Tietz
Bilder: Sonja Frobel, Markus Jahn, Pressestelle Harley- Davidson
Projekte von Sonja Frobel:
www.bikergirls-bergischland.de
www.mamafitness.de
Weitere Infos:
www.110.harley-davidson.com
www.de.wikipedia.org/wiki/Harley-Davidson
Predigt von Papst Franziskus nach der Motorradsegnung, Petersplatz Sonntag, 16. Juni 2013



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