
Fahrbericht Kawasaki Z 650: Aufsitzen, Losfahren, Spaßhaben
Schwach kämpft sich die Wintersonne durch den nebelverhangenen Morgen im spanischen Andalusien. Zwanzig Grad sollen es werden. Trockene Straßen, die durch eine sanfte Hügellandschaft führen, erwarten die neue Z 650 von Kawasaki und mich. Es ist unser erstes Treffen. In Weiß und Schwarz und mit einem, in dezentem Grün gehaltenen Gitterrohrrahmen, zieht sie meine Blicke auf sich. Die Z 650 ist die Nachfolgerin des Topsellers Er-6n.
Für kleine und große Fahrerinnen geeignet
Wir passen von Anfang an perfekt zusammen. Nicht nur optisch, ich im schwarzen Textilkombi, sondern auch von den Proportionen. Mit einer Sitzhöhe von 79 Zentimetern und einem schmalen Schrittbogen komme ich hervorragend mit beiden Füßen auf den Boden. Die Sitzbank ist eher eckig, überraschend bequem und lässt genug Platz, um die optimale Sitzposition zu finden. Die Fußrasten wurden im Vergleich zur Er-6n um sechs Zentimeter weiter nach vorne verlegt, während der Abstand zwischen Sitz und Fußraste gleich geblieben ist. Diese Änderung ist ein enormes Plus für die Ergonomie – auch für langbeinige Fahrerinnen, für die es auch noch eine 3,5 Zentimeter höhere Sitzbank im Zubehör gibt.
Mit 187 Kilogramm Lebendgewicht ist die Z 650 wunderbar leicht und bringt sogar satte 19 Kilo weniger auf die Waage als ihre Vorgängerin. Die Diät hat hauptsächlich beim Rahmen und der Schwinge zugeschlagen. Auch am Motor wurden unzählige Änderungen vorgenommen, die, abgesehen vom Zwang zur Euro4-Norm, zur Gewichtsreduktion geführt haben.
Ich drehe den Zündschlüssel und ein übersichtliches, digitales Display leuchtet mir entgegen. Alle Anzeigen sind auf einen Blick zu erfassen. Es gibt sogar eine Ganganzeige, eine Uhr und die Außentemperatur kann ebenfalls angezeigt werden. Ich bin "ready for take-off" und drücke auf den Anlasser. Ein angenehmes Motorgeräusch – nicht zu laut, nicht zu metallisch – dringt durch meinen Helm. Wir starten in Huelva und fahren zunächst in nordöstliche Richtung. Die Gegend ist wenig aufregend und ich kann mich ganz auf die Maschine konzentrieren.
Mit Tourguide Francesca Gasperi unterwegs
Mit 68 PS ist der jüngste Spross der Kawa-Familie ausreichend motorisiert. Die Gasannahme ist direkt und ich komme flott voran. Bei 3.000 Umdrehungen meldet der Popmeter Vibrationen, also gebe ich mehr Gas. Das muss ich auch, denn mein Guide für heute ist keine andere als Kawa-Testfahrerin Francesca Gasperi. Nach La Palma del Condado Richtung Norden wird die Strecke kurvenreich. Fancesca schaut immer wieder nach hinten und zeigt uns fragend die Gashand. Yeeeha – ich schwinge mich ein. Richtungs- und Lastwechsel nimmt die kleine Kawa ohne zu murren. Schalten und Kuppeln sind ebenfalls leichtgängig, was der neuen Assist- und Rutschkupplung (heißt tatsächlich so) zu verdanken ist.
Die Gruppe gibt jetzt richtig Gas. Ich bin beeindruckt von Francescas sauberer Kurvenführung. Da macht es noch mehr Spaß dranzubleiben. Mit der Z 650 habe ich genug Bodenfreiheit für Schräglage ohne dass die Fußrasten aufsetzen. Vor den Bahnschienen bremse ich dann doch lieber etwas stärker ab. Ich bin noch nicht im Regelbereich des ABS und merke deutlich, dass die Vorderradbremse stärker packt als die Hinterradbremse, die mir etwas zu weich ist. Ich hoppel über die Gleise und finde die Linie schnell wieder.
Sugomi Style
Andalusien zeigt sich mittlerweile von seiner schönsten Seite und ich nutze die Pause, um mein Bike etwas genauer zu betrachten. Mir hat es besonders der grüne Gitterrohrrahmen angetan, die Kawasaki-Hausfarbe. Auffällig sind auch das kurze, hohe Heck, als besonderes Gimmick ein z-förmiges Brems- und Rücklicht und das charakteristische Panthergesicht. Die japanischen Designer nennen es Sugomi, wie ein Panther in gebückter Haltung, ausdrucksstark und souverän. Das trifft es gut, denn Geschmeidig wie eine Raubkatze geht die Z 650 nach vorne und gewinnt die Jagd nach den schönsten Kurven.
Weitere Infos:
• Wassergekühlter Zweizylinder-Viertakt-Reihenmotor
• Kettenantrieb
• Sechsganggetriebe
• Hubraum: 649 ccm
• Nennleistung: 50,2 kW (68 PS)bei 8000/min
• Max. Drehmoment: 65 Nm bei 6500/min
• Gitterrohrrahmen aus Stahl
• Doppelscheibenbremse vorn
• Scheibenbremse hinten
• ABS (Bosch)
• Sitzhöhe 790 mm,
• Gewicht fahrfertig 187 kg
• Tankinhalt 15,0 Liter (Reichweite >300 km)
• Farben: Weiß, Schwarz, Graumetallic
• Preis: 6695 Euro
Fahrerausstattung:
Anzug: Drive Mohawk Lady, Polo
Helm: Nolan X-lite X-603
Stiefel: Daytona Pilot GTX
Text: Frauke Tietz
Bilder: Kawasaki, F. Tietz



Bike & Fashion Aktuell
- 1 von 14
- ››
Kommentare
Danke
Hallo Frau Tietz, erstmal ein großes Lob an Sie. Es macht immer wieder Spass auf Ihrem Blog zu lesen. Besonders dieser Beitrag hier hat mich sehr interessiert. Ich habe mir schon länger Gedanken gemacht ob Die Kawa Z650 was für mich ist. ich danke Ihnen für den tollen Bereicht. Weiter so Lieben Grüß Isabell