
Ducati Scrambler Sixty2: Urban Love Story
In den 70er Jahren war ein Mofa ausreichend, um Mädchen zu beeindrucken und einem spießigen Heim zu entkommen. Ende der 80er hatte meine erste große Liebe immerhin schon ein richtiges Motorrad mit 500 Kubik und Kickstarter. Heute fahren Betty und Bart, stellvertretend für eine junge, selbstbewusste und vor allem mobile Generation, eine trendige Ducati Scrambler Sixty2 mit serienmäßigem ABS und dem dazugehörigen Outfit. Ja, das können die Italiener: Mode, Motorrad und Amore.
Lautes Hupen reißt mich aus meinen Gedanken. Ich befinde mich in Barcelona – im Berufsverkehr, im Regen. Nicht die besten Voraussetzungen für eine Motorradpräsentation. Doch meine Scrambler Sixty2 schlägt sich gut. Als die Ampel auf Grün schaltet, bin ich sofort weg. Die Gasannahme ist direkt, 41 PS völlig ausreichend. Der Verkehr stresst mich. Ich bin es nicht gewohnt, dass sich Autos von allen Seiten an mir vorbei drücken wollen. Um dem zu entkommen, überholen wir kurzerhand auf der Busspur. Zum Glück ist mein Zweirad wirklich agil und mit dem breiten Lenker einfach in der Handhabung. Mit ihren knapp 170 Kilo gehört die Scrambler zu den Fliegengewichten. Das Cockpit ist minimalistisch. Kein überflüssiger Schnickschnack lenkt die Konzentration vom Verkehr ab. Doch langsam machen sich Ermüdungserscheinungen in meiner linken Hand bemerkbar. Der Kupplungszug sollte für ein Citybike mit weniger Kraftaufwand zu bedienen sein. Wir quetschen uns wieder in die Autoschlange, jetzt darf ich mich nicht abhängen lassen. Lost in Barcelona? No gracias!
Die Gruppe bollert Richtung Hafen. Der Geruch von Meer steigt mir in die Nase – Zeit für eine Pause. Wir halten an einem Skater- und Surfshop direkt am Meer. Betty und Bart würden hier sicher etwas kaufen und danach eine Latte Macchiato trinken. Shopping mit dem Motorrad, das ist bei mir schon ziemlich lange her. Und wieder bin ich süße 19, sitze auf dem Soziasitz und wir fahren in die Stadt zum Bummeln, Einkaufen und Eis essen. Ach, war das romantisch. Bin ich heute zu alt dafür? Die Scrambler wirklich nur für junge Leute? Auf keinen Fall!
Der Regen hat aufgehört, der Verkehr nachgelassen. Wir fahren am Olympiastadion vorbei. 1992 wurde hier die Sommerolympiade ausgetragen. Dreißig Jahre zuvor, im Jahr 1962 erblickte die erste Ducati Scrambler das Licht der Motorradwelt. Zunächst für den amerikanischen Markt gebaut, wird sie in den 70er Jahren auch in Italien zu einem der beliebtesten Motorräder. Inspiriert von der Pop Art dieser Zeit, moderner Jugend- und Straßenkultur, Skateboards, Streetfood und Popmusik passt die aktuelle Scrambler mit ihrem Gesamtpaket aus Design, Technik und Anspruch zum anhaltenden Trend der Urban Classics und zum Retro-Lifestyle.
Dabei haben die Produktverantwortlichen nichts dem Zufall überlassen. Sie soll den Einstieg in die Welt des Zweirads unkompliziert und einfach machen. Die Standardsitzhöhe beträgt 790 mm, kann aber durch eine Sitzbank aus dem Zubehör auf 770 reduziert oder für die Langbeiner auf 810 erhöht werden. Der nicht ganz so einsteigerfreundliche Listenpreis von 7.790 Euro wird durch die hochwertige Verarbeitung und "made in Italy" wett gemacht.
Bei einem weiteren Stopp treffe ich Bart (s. Bild oben). Er fliegt mit seinem Skateboard gekonnt an mir vorbei – ich bin ehrlich beeindruckt. Nach geschätzten zwanzig weiteren Luftsprüngen braucht Bart eine Pause. Unter dem Affenkostüm steckt ein junges, zierliches Kerlchen mit verstrubbelten Haaren. Seine Gesichtsfarbe ähnelt der Lackierung meines Zweirads. "Atomic Tangerine" ist neben "Ocean Grey" und "Shining Black" eine der drei Farbvarianten. Man könnte sie auch im weitesten Sinne Orange nennen. Jetzt wird mir alles klar. Orange ist die Farbe der Energie, die mit Licht und Wärme verbunden wird. Sie soll uns, sofern man offen für Esotherik ist, Kraft geben, die Aktivität fördern und uns zu einem hohen Selbstwertgefühl verhelfen. Während Bart sich wieder in sein Affenkostüm wirft, schwinge ich mich energetisch auf meine Scrambler.
Wir verlassen die Stadt und haben eine kurze Gelegenheit, die Machine auf Kurventaugklichkeit zu testen. Leider ist auch hier ziemlich viel los. Ich überlege, ob ich überholen soll und wünsche mir ein paar PS mehr. Doch schon tauchen wir wieder in den dichten Stadtverkehr von Barcelona ein.
Der jüngste Sproß der Scramblerfamilie hat sich an diesem Tag bewährt - als vollwertiges Motorrad mit hohem Spaß- und Flirtfaktor.
Weitere Informationen: scramblerducati.com
Hier die Bart und Betty Love Story zum Download
Ausstattung:
Helm: Nolan N21 Visior Duetto
Jacke: Held Shina
Hose: Vanucci (Modell 2013)
Schuhe: TCX X-Street Damen
Text: Frauke Tietz
Fotos: Ducati



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