
Wenn die Angst mitfährt
Es gibt etwas, dass auf dem Motorrad nichts zu suchen hat und das ist dieses ungute Gefühl im Bauch, das einem den Atem nimmt, die Sicht verengt und den Körper starr werden lässt – kurz Angst genannt.
Ich meine jetzt nicht die natürliche Vorsicht, wenn man zum ersten Mal auf ein neues Bike steigt oder eine unbekannte Strecke fährt oder mit neuen Mitfahrern unterwegs ist. Denn hier ist sie angebracht, angemessen und sinnvoll. Ich meine vielmehr die Angst, die nach einem Sturz oder Unfall zum steten Begleiter wird.
Ein wichtiger Hinweis vorab: Sollte dieses Thema ein Thema für Dich sein und das Lesen des Artikels Dich körperlich aktivieren, mach eine Pause und lies den Artikel später weiter, wenn Du innerlich wieder ruhiger bist. Geh ein bisschen umher, trink etwas, schau in den Spiegel, orientiere Dich im Raum.



Lifestyle Aktuell
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Kommentare
Vielen Dank für diesen
Vielen Dank für diesen Beitrag. Endlich schreibt mir jemand aus der Seele. Ich hatte im Juli 2012 einen Unfall. Der war zwar nicht wirklich so schlimm, dennoch musste ich 1 Woche mit einem Leberriss und einer Schultereckgelenksprengung im Krankenhaus verbringen. Seit dem habe ich mächtig Respekt vor dem Moped fahren. Mein Umfeld versteht das leider nicht so sehr, da ich meistens mit Männern gefahren bin. Die meinten: Drauf und gut. das hat mir leider nicht wirklich geholfen. Meine Beziehung hat auch sehr gelitten. Wir waren Vielfahrer und waren ca. 20000km im Jahr unterwegs und auf einmal nichts mehr. Aus Angst die Beziehung zu zerstören habe ich mich trotzdem aufs Motorrad gesetzt , aber es wurde nur noch schlimmer. Mittlerweile bin ich 4 Monate in einer Klinik gewesen und habe beschlossen das ich FÜR MICH langsam wieder anfangen werde. Ich krieg das hin.
Verstehe Dich gut
Hallo Jasmin,
wenn Du magst, kannst Du gerne mit der Autorin Karin Intveen Kontakt http://www.get-back-on-bike.com/ aufnehmen. Sie ist ja spezialisiert auf Menschen, die nach einem Unfall Probleme beim Wiedereinstieg haben. Ich kann das übrigens auch sehr gut nachvollziehen. Ich selber hatte vor vielen Jahren einen kleinen Unfall - mit einer Nacht im Krankenhaus. Es war nichts gebrochen, nur Prellungen. Ich bin dann ein Jahr nicht gefahren. Als ich dann das erste Mal wieder auf einem Motorrad saß, bin ich nach 2 Stunden heulend abgestiegen. Ich hab am ganzen Körper gezittert und gedacht, ich könne nie mehr fahren. Es hat viel Kraft und unzählige Trainings gekostet, bis ich wieder sicher fahren konnte. So ein mentales Training hätte mir sicher sehr geholfen. Vielleicht kennst Du den Spruch: Du schaffst es nicht allein - aber nur Du allein kannst es schaffen.
Alles Gute für Dich,
Frauke
Herzlichen Dank
Der Artikel spricht mir aus der Seele. Gerade das Thema Fahranfänger/Reizüberflutung ist mir sehr im Gedächtnis, ich hatte zwei "Umfaller" in den Stunden. Nach Erlangen der Fahrerlaubnis drei weitere kleine Stürze. Beim letzten mußte ich das Bike trotz lädiertem Fuß allein nach Hause fahren - ich erinnere mich noch SEHR gut an den entgegenkommenden Krankenwagen, der aber nicht zu mir wollte. Die nächsten Tage waren eine Zitterpartie für mich. Es hat ungefähr 6 Wochen gedauert, bis ich wieder ohne Zucken auf Parkstreifen fahren und umdrehen konnte.
Lob für den Beitrag
Ein sehr gut beschriebener Beitrag, in dem ich mich aufgrund meines selbst erlebten Unfalls wiedergesehen habe.
Auch ich habe einen linksseitigen Unfall mit Gedächtnisverlust von ca. 20 Minuten erlebt, welcher mich z. Zt. noch beim Motorradfahren verfolgt bzw. belastet.
Dieser Beitrag zeigt mir, dass ich mit dieser Problematik, die sich mir vor Linkskurven stellt, nicht alleine bin und dass es die Möglichkeit der Abhilfe gibt.
Vielen Dank und allen Motorradfahrern/innen eine unfallfreie Saison.
DLzG
BlauerEngel